Grundsolide durch die Krise: TuS Hilter wirtschaftet seriös und investiert in die Zukunft

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917 Tage zogen ins Land, seitdem der TuS Hilter seine letzte Mitgliederversammlung abhalten konnte. Damals, am 14. März 2019, lud man ins Vereinsheim am Sportplatz ein und traf sich mit rund 50 Mitgliedern dicht gedrängt im Clubraum an der Deldener Straße. Ein Szenario, das wie aus einer anderen Zeit zu sein scheint. Nun, rund zweieinhalb Jahre später, sprach man im Vorfeld der Versammlung von Hygienekonzepten, Sicherheitsabständen und 3G, um sich immerhin in der großen Ulrich-Rau-Sporthalle treffen zu können.

Eröffnet wurde die Veranstaltung am gestrigen Donnerstagabend vom ersten Vorsitzenden Detlef Wiesmeier. Er begrüßte die rund 50 anwesenden Mitglieder und bedankte sich für eine „enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ beim gesamten Vorstand. Die vergangenen eineinhalb Jahre seien für das Vereinsleben sehr herausfordernd gewesen. Es sei außerdem schön, die Mitglieder endlich wieder persönlich begrüßen zu können. Zunächst wurde es jedoch sentimental. Die Versammlung gedachte den verstorbenen Mitgliedern. Besonders hervorgehoben wurde hierbei Wilhelm Jostes, der im Januar im Alter von 94 Jahren verstarb. Jostes war eine herausragende Persönlichkeit, ein engagierter Ehrenamtler und gestaltete die Belange des TuS Hilter über Jahrzehnte. Ihm verdanke der Verein auch eine „mühsam recherchierte Chronik“, so Wiesmeier.

Die Treuesten unter den Treuen

Anlass zur Freude gab es im weiteren Verlauf der Veranstaltung. Insgesamt 39 Mitglieder feierten in den letzten beiden Jahren Jubiläen. Alle Jubilarinnen und Jubilare waren eingeladen, einige kamen persönlich. An dieser Stelle seien besonders langjährige Vereinsmitglieder erwähnt: Christa Landwehr, Helmut und Werner Kolbe, Hildegard Brückener, Friedhelm Krampe, Volker Kunze und Annegret Ludewig wurden für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Heiner Jobstvogt und Heinrich Viehmeister sind dem TuS Hilter seit unglaublichen 70 Jahren treu. Der persönlich anwesende Viehmeister resümierte in seiner spontanen Dankesrede kurz die Geschichte des Vereins und fasste zusammen: „Ich möchte mich beim TuS Hilter bedanken, denn er hat uns in den zurückliegenden Jahrzehnten sehr viel gegeben!“ Worte, bei denen die anderen Jubilarinnen und Jubilare zustimmend nickten.

v.l.n.r.: Volker Kunze, Detlef Wiesmeier (Vorstand), Heinrich Viehmeister, Annegret Ludewig, Helmut Kolbe und Ulrich Volkmann (Vorstand)

Anschließend blickte der erste Vorsitzende Wiesmeier auf die letzten zwei Jahre im TuS Hilter zurück. Der Zumba-Kurs von und mit Francisco Afonso habe sich fest im Angebot des Vereins etabliert. Außerdem gründete sich im Jahr 2019 eine Einradgruppe unter der Leitung von Birgit Brandwitte. Diese Gruppe möchte noch wachsen und freue sich deshalb über neue Gesichter. Auch der Frauenflohmarkt, die Rankenbach Open der Tischtennisabteilung und ein rekordverdächtiger Badmintonmarathon konnten im Jahr 2019 stattfinden. Wiesmeiers „persönliches Highlight“ war jedoch eine prall gefüllte Sporthalle beim damaligen Weihnachtsturnen im Dezember. Die Choreografien der Turnerinnen und Turner und das euphorische Publikum verursachten „Gänsehautfeeling“. Ausführliche Berichte aus allen Abteilungen könne man in den jeweiligen Mitgliederbroschüren nachlesen.

Investitionen in die Zukunft

Im März 2020 kam dann das Virus. Dass die andauernde Ungewissheit während der Pandemie das Vereinsleben auf den Kopf stellte, müsse man nicht erneut ausführen. Vielmehr könne man aber die Aktionen hervorheben, die der TuS Hilter trotz fehlender Sportangebote realisierte. „Die Modernisierung unserer Tribüne ist fast abgeschlossen“, stellt Wiesmeier fest. Nun würden an der Deldener Straße die Grundsteine für den neuen Verzehrpavillon zwischen Natur- und Kunstrasenplatz gelegt. Das gesamte Bauvorhaben auf der Sportanlage werde mit rund 60.000 Euro zu Buche schlagen, die weitestgehend über Spenden und Eigenleistungen erbracht werden sollen. 14.000 Euro davon erlöste das Crowdfunding bei der Volksbank Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle, die den Betrag kurzerhand um 3.000 Euro aufstockte. Wiesmeier bedankte sich für die Unterstützung aller Spenderinnen und Spender.

Das marode Vereinsheim an der Deldener Straße soll dem ersten Vorsitzenden zufolge ebenfalls erneuert werden. Pläne dafür würden seit über zwei Jahren geschmiedet, wobei Gelder aus einem Förderprogramm für Sportstätten des Landes Niedersachsen nicht zu erwarten seien. Der dort gestellte Antrag unserer Gemeinde wurde im letzten Monat abgelehnt. Dringend wäre eine Neugestaltung des Gebäudes aber allemal. Abgesehen von den untragbaren Zuständen der sanitären Anlagen in den Umkleidekabinen sei auch die Parkplatzsituation an der Sportanlage ein Problem. Anwohnerinnen und Anwohner seien bei größeren Zuschaueraufläufen besonders an Spieltagen der ersten Herrenmannschaft verständlicherweise „not amused“, so Wiesmeier.

Zahlreiche Belege für gesunde Vereinsfinanzen

Der Blick auf die Finanzen beweist, dass der TuS Hilter grundsolide wirtschaftet. Die Kassenwartin Anne Kampmann ist „sehr stolz auf unsere Mitglieder“, die dem Verein weitestgehend treu geblieben seien. Geschäftsführer Bodo Ohmstede ergänzte, dass der Verein nur einen geringen Mitgliederverlust von rund sechs Prozent feststellen könne. Seitdem die Sportangebote wieder aufgenommen wurden, würden ihn jedoch vermehrt Eintrittserklärungen erreichen, sodass der TuS Hilter sich wieder einer vierstelligen Mitgliederzahl nähere. Überrascht habe Kassenwartin Kampmann, dass die Hilteraner Gewerbetreibenden im Jahr 2020 trotz der Krise eine überdurchschnittlich hohe Spendenbereitschaft zeigten. Das sei ein „gutes Signal für den Verein“, so Kampmann. Die laufenden Personalkosten seien während der Pandemie geringer ausgefallen als sonst. Das könne man von den Beiträgen für die Sportverbände in den einzelnen Abteilungen nicht behaupten. Die seien Kampmann zufolge trotz Pandemie gestiegen. Kassenprüfer Georg Dreger bestätigte den Bericht aus der Buchhaltung und fasste zusammen: „Die strukturierten Unterlagen der Kassenwartin haben es uns bei der Kassenprüfung einfach gemacht. Egal, welche Zahlen wir uns vorgenommen haben, wir haben immer einen entsprechenden Beleg gefunden.“

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde Hartmut Steffen als Versammlungsleiter bestimmt, um den Vorstand und dessen Arbeit zu entlasten. Im TuS Hilter könne man „stolz auf unseren Vorstand sein“, stellte Steffen fest. Und er ergänzte: „Genauso wichtig sind alle ehrenamtlichen Trainerinnen und Betreuer, egal in welche Abteilung man schaut!“ Der Vorstand wird einstimmig entlastet und kurz darauf auch wiedergewählt. Alle Vorstandsmitglieder führen ihr Ehrenamt fort. Darüber hinaus wird das Team um einen bislang unbesetzten Posten ergänzt, den der erste Vorsitzende Detlef Wiesmeier als „Glücksfall für unseren Verein“ beschreibt. Albert Zuck wird die Aufgaben des stellvertretenden Kassenwartes übernehmen. Das sollte ihm leichtfallen, schließlich ist er der Lebensgefährte der ersten Kassenwartin.

Rund 50 Mitglieder versammelten sich in der Ulrich-Rau-Sporthalle.

Der Blick in die Zukunft

Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung stellte der Vereinsvorstand einen Antrag an das Plenum. Die Höhe der Mitgliedsbeiträge, die im Vergleich zu Sportvereinen in der Umgebung sehr günstig ausfalle, soll beibehalten werden. Damit könne man die Mitglieder für die ausgefallen Angebote während der Pandemie ein Stück weit entschädigen und Vereinstreue belohnen. Die Versammlung stimmt dem Antrag zu.

Für das kommende Jahr prophezeit der Vorstand schlussendlich eine Rückkehr in das gewohnte Vereinsleben. Die großen Sportveranstaltungen wie die Rankenbach Open oder das Weihnachtsturnen können hoffentlich wieder stattfinden und zahlreiche Sportlerinnen und Sportler anlocken. Außerdem wirft ein weiteres Jubiläum bereits große Schatten voraus: Der TuS Hilter feiert im kommenden Jahr seinen 120. Geburtstag. Dafür schlägt der Vorstand vor, einen Festausschuss aus den Reihen der Mitglieder zu bilden. Interessierte mögen sich gerne melden. Eine feucht-fröhliche Vereinsfeier können schließlich wohl alle einmal wieder gut gebrauchen.